Mundhöhlen- , Rachen- und Kehlkopfkrebs – Ursachen und Möglichkeiten der Vorbeugung und Früherkennung
Neben der Primärprävention ist die Früherkennung das wichtigste Instrument zur Senkung der Krebssterblichkeit. Dies trifft in besonderem Maße für Plattenepithelkarzinome im Bereich der Mundhöhle, des Rachens und des Kehlkopfs zu.
Mundhöhlen- , Rachen- und Kehlkopfkrebs – Ursachen und Möglichkeiten der Vorbeugung und Früherkennung
Neben der Primärprävention ist die Früherkennung das wichtigste Instrument zur Senkung der Krebssterblichkeit. Dies trifft in besonderem Maße für Plattenepithelkarzinome im Bereich der Mundhöhle, des Rachens und des Kehlkopfs zu.
Einerseits könnte durch die Beseitigung von Risikofaktoren wie z.B. Alkohol und Tabak die Mehrzahl dieser Tumoren gänzlich vermieden werden. Anderseits lässt sich durch eine Diagnose im Vor- oder Frühstadium die Prognose entscheidend verbessern: Während die 5-Jahresüberlebensrate für Patienten mit Tumoren im Stadium I bei über 80 % liegt beträgt Sie bei Erstdiagnose im Stadium IV durchschnittlich weniger als 30%. Welches sind die wichtigsten Risikofaktoren?
Dank umfangreicher Forschungen - in Deutschland vor allem der „Heidelberger Fall-Kontrollstudien“ - kennen wir heute die wichtigsten Risikofaktoren und damit auslösende Ursachen für diese Tumoren. Damit kann bereits eine Aussage getroffen werden welche Personen in besonderem Maße gefährdet sind.Tabak
Der chronische Tabakkonsum stellt einen Hauptrisikofaktor für Krebserkrankungen im Bereich von Mundhöhle, Rachen und Kehlkopf dar. Im Vordergrund steht hierbei der Konsum von Zigaretten und vor allem von filterlosen Zigaretten.
Das Krebsrisiko steigt hierbei im Sinne einer Dosis- Wirkungsbeziehung signifikant an. So ist z.B. bei starken Rauchern von einem 10-fach erhöhten Risiko für Kehlkopfkrebs auszugehen.Alkohol
Der chronische Alkoholkonsum stellt einen weiteren, bis heute allerdings immer noch unterschätzten Hauptrisikofaktor. Entscheidend für das Krebsrisiko ist hierbei die täglich konsumierte Gesamtalkoholmenge. Der Getränketyp beeinflusst das Risiko nicht signifikant.
Das Krebsrisiko steigt hierbei ab einem Alkoholkonsum von 25g /Tag (entspricht ca. 0,25 l Wein oder 0,5 l Bier) im Sinne einer Dosis- Wirkungsbeziehung signifikant an.
Bei hohem chronischem Alkoholkonsum steigt vor allem das Risiko an einem Rachenkarzinom zu erkranken um mehr als das 30-fache an. Für Mundhöhlenkarzinome und Kehlkopfkarzinome steigt bei hohem Alkoholkonsum das Risiko das ca. 10-fache an.Kombinierter Alkohol- und Tabakkonsum
Bei chronischem kombiniertem Alkohol- und Tabakkonsum steigt das Risiko für Krebserkrankungen des oberen Atmungs- und Verdauungstraktes überadditiv, sogar fast multiplikativ an. Dies liegt darin begründet, dass sich beide Konsumgifte in ihrer krebsverursachenden Wirkung gegenseitig verstärken.
Man spricht bei Menschen mit einem derartigen Risikoprofil von einer Höchstrisikogruppe.Humane Papillomaviren
In den letzten Jahren wurde ein neuer Krebsrisikofaktor identifiziert, der zunehmend an Bedeutung vor allem von Rachenkarzinomen gewinnt, nämlich die Infektion mit onkogenen humanen Papillomaviren. Mittlerweile sind 180 humane Papillomaviren bekannt, wobei mindestens 15 HPV-Typen ein krebsverursachendes Potential zugeordnet wird. Hierbei handelt es sich um die „high risk“(HR)-Typen 16, 18, 31, 32 und 45.
Für Rachenkarzinome spielt dabei ähnlich wie beim Gebärmutterhalskrebs, vor allem der HPV-Typ 16 eine wichtige Rolle. Eine transformierende HPV-16 – Infektion der Rachenschleimhaut ist im Hinblick auf das Krebsrisiko gleichbedeutend wie ein chronischer Alkohol- und Tabakkonsum einzuschätzen.
HPV-16-Infektionen können auf unterschiedlichen Wegen, u.a. durch orogenitale Kontakte erfolgen.Refluxkrankheit
Ein pathologischer Rückfluss von saurem Magensaft über die Speiseröhre bis in den Rachen und Kehlkopfbereich kann nicht nicht nur das Risiko für Speiseröhrenkrebs sondern auch für Kehlkopfkrebs erhöhen. Dies gilt insbesondere dann wenn ein gleichzeitiger Alkohol- und/oder Tabakkonsum besteht.Berufliche Schadstoffexposition
Es ist davon auszugehen, dass in westlichen Industrienationen ca. 4 – 10 % aller Krebserkrankungen im Kopf-/Halsbereich zumindest teilweise auf eine berufliche Schadstoffbelastung zurückzuführen sind. Betroffen sind dabei vor allem Personen die über Jahr hinweg inhalativ gegenüber Holzstaub, Nitrosaminen, Teerstoffen, Asbestfeinstaub, Zementstaub, Staub im Allgemeinen, sowie Farben und Lacken exponiert waren. Die Risikoerhöhung liegt dabei im Bereich vom 2-10fachen im Vergleich zu nichtexponierten Personen. Eine kombinierte Exposition gegenüber beruflichen und außerberuflichen Schadstoffen, wie z.B. Tabakrauch und Alkohol, wirkt zum Teil synergistisch und kann eine überadditive Risikoerhöhung verursachen. UmwelteinflüsseDer Einfluss von Umweltfaktoren auf das Risiko an einem Mundhöhlen-, Rachen- oder Kehlkopfkarzinom zu erkranken wurde bislang in deutschen Populationen kaum untersucht. Aus den Heidelberger Fall-Kontrollstudien weiß jedoch dass eine Langzeitexposition gegenüber Emissionen von Fossilbrennstoffeinzelöfen und Fossilbrennstoffherden mit einem Risikoanstieg um das 2 – 3-fache einhergehen kann.Genetische FaktorenAuf die Bedeutung genetischer Faktoren wurde in verschiedenen Studien hingewiesen. Relevante Ergebnisse, die im Hinblick auf Prävention nach eigener Einschätzung verwendet werden könnten wurden an deutschen Populationen bislang nicht erhoben.
Untersuchungen aus den benachbarten Niederlanden konnten zeigten, dass Personen bei denen ein Verwandter 1. Grades an einem Plattenepithelkarzinom des oberen Digestivtraktes oder der Lunge erkrankt war, ein signifikant höheres Risiko für Kopf-/Halskrebse aufwiesen (Ferner konnte an einer holländischen Population gezeigt werden, dass eine verminderte DNA-Reparaturkapazität mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergeht.Welche Möglichkeiten der Vorbeugung gibt es?
Alleine durch Verzicht auf regelmäßigen Alkohol- und Tabakkonsum könnten nach eigener Einschätzung mehr als 70% dieser Tumoren vermieden werden. Auch die konsequente Einhaltung von Arbeitsschutzmaßnahmen bei gefährdeten Tätigkeiten ist dringend zu empfehlen.
Darüber hinaus kann eine gesunde Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Vitaminen (A, Betacarotin, E,C) und Radikalfängern eine schützende Wirkung entfalten. Was sind die typischen Warnsignale?Eine länger als 2-3 Wochen dauernde Heiserkeit, unklare Schluckbeschwerden, Fremdkörpergefühl im Bereich der Mundhöhle und des Rachens, blutiger Auswurf oder eine Schwellung im Halsbereich können auf eine Krebserkrankung des oberen Atmungs- und Verdauungstraktes hinweisen.Wer ist besonders gefährdet? Wer sollte unbedingt eine Vorsorgeuntersuchung beim HNO-Arzt machen?Wenn Sie einen oder mehrere Risikofaktoren aufweisen und über 50 Jahre alt sind empfehlen wir Ihnen eine Vorsorgeuntersuchung bei einem HNO-Arzt machen.
Wenn Sie an mehr als 14 Tage andauernden Schluckbeschwerden und/oder Heiserkeit, blutigem Auswurf oder einer Halschwellung leiden, sollten Sie dringend einen onkologisch erfahrenen HNO-Arzt aufsuchen.
Eine derartige Vorsorgeuntersuchung wird ambulant durchgeführt und ist weder schmerzhaft noch belastend.
Krebserkrankungen im Bereich der Mundhöhle, des Rachens und des Kehlkopfes gehen meist weißliche oder rötliche Schleimhautveränderungen, sogen. Leukoplakien oder Erythroplakien, voraus. Diese Veränderungen können durch einen erfahrenen HNO-Arzt meist problemlos erkannt und ambulant entfernt werden. Dies trifft meist auch für kleine Tumoren zu.
In der HNO-Privatpraxis im Areion-Zentrum finden Sie auf dem Gebiet der Krebsprävention und Krebsfrüherkennung sowie der Diagnostik und Therapie international renommierte Spezialisten.
Neben der Primärprävention ist die Früherkennung das wichtigste Instrument zur Senkung der Krebssterblichkeit. Dies trifft in besonderem Maße für Plattenepithelkarzinome im Bereich der Mundhöhle...